Der letzte Beitrag analysierte die digitale Transformation und wie die Industrie bereits auf smarte Produkte und Services setzt. Das Ziel ist dabei stets, das eigene Geschäftsmodell abzusichern und zu erweitern. Auch in der Industrie ist der Kunde der Treiber der Entwicklung. Die Stichworte lauten Individualisierung der Produkte, schlanke, kostengünstigere Produktion und Vereinfachung der Prozesse beispielsweise von Bestellprozessen. Folge dieser Entwicklung ist die Erkenntnis, dass mittel- bis langfristig alles digitalisiert wird, was digitalisiert werden kann. Prognosen gehen beispielsweise davon aus, dass im kommenden Jahr schon 47 Prozent der Einkünfte aus digitalisierten Geschäftsaktivitäten generiert werden. Diese Prognose verdeutlicht nochmals anschaulich, dass die digitale Transformation zu einer dramatischen Veränderung der Produktion und Prozesse, des Arbeitslebens und des privaten Umfelds führt.
Welche Geschäftsmodelle entwickelt die Industrie?
Doch wie genau sieht diese Veränderung im Einzelnen aus, was ist die Basis des Erfolgs in Industrie? Hier steht und fällt alles mit dem flächendeckenden Einsatz von Sensoren. Sie liefern erforderliche Daten beziehungsweise stellen Informationen bereit. Die Experten sprechen in diesem Zusammenhang von Data Driven Business Models (DDBM) – denn erst die Gewinnung handfester Daten eröffnet bisher unbekannte Möglichkeiten, Wissen zu generieren und damit bestehende Prozesse zu verbessern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Dadurch ist die Verbindung der Wertschöpfungsketten von Kunde und Partner möglich. Der Kunde kann die gewünschten Spezifikationen direkt an die Maschine beim Lieferanten senden, die aktuelle Reaktion auf Marktentwicklungen stellt kein Problem mehr dar. Die Maschine ist ihrerseits in der Lage, unmittelbar die notwendigen Teile im Lager zu bestellen. Variantenfertiger hingegen profitieren beispielsweise davon, dass die angelieferten Werkstücke selbst melden, welche Variante produziert werden soll. Das kostenintensive, händische Einrüsten ist nicht mehr notwendig.
Aber nicht nur die Produktion steht im Fokus. Ein weiteres relevantes Thema ist der „intelligente Service“. Die Industrie 4.0 versteht darunter Anlagen vorausschauend zu Warten und Instand zu halten (Predictive Maintenance). Smarte Produkte melden drohende Ausfälle rechtzeitig, die Wartung kann proaktiv erfolgen. Die Maschine meldet dem Hersteller, dass innerhalb eines vorab individuell definierten Zeitraums ein Ersatzteil eingebaut werden muss, um Produktionsausfall zu vermeiden. Das smarte System reduziert also sowohl die Anzahl an ungeplanten Ausfallzeiten der Maschinen als auch die Wartungskosten und die Überprüfung in regelmäßigen Abständen durch spezielles Personal.
Strategie nicht Technik entscheidet
Betrachtet man diese Erfahrungen und Entwicklungen so könnte der Eindruck entstehen, dass die Herausforderung der digitalen Transformation in der Technik liegt. Weit gefehlt – denn was zählt ist die Strategie. Erst wenn ich weiß, welche Ziele ich erreichen möchte, wo die Chancen für mich und mein Unternehmen liegen und wie ich diese dann im nächsten Schritt angehen kann, erst dann bin ich auch in der Lage die notwendigen unternehmerischen Entscheidungen zu treffen. So optimieren die Vorreiter in der Industrie bereits ihre Prozesse, individualisieren ihre Produktion und entwickeln neue Geschäftsmodelle während Teile des Wettbewerbs immer mehr ins Hintertreffen geraten. Denn die Faustregel der digitalen Transformation lautet: Entweder ich digitalisiere oder werde wegdigitalisiert!
Hospitality Branche – Entwicklung und Ergänzung im Fokus
Die Hospitality-Branche sollte aus diesem Vorgehen lernen, möchte sie statt zum Spielball der Marktteilnehmer zu werden viel mehr mit eigenen Initiativen Kunden begeistern, überzeugen und gewinnen. Eine Anpassung an den Zeitgeist ist heute dringender notwendig als dies in der Vergangenheit jemals der Fall war. Dank der digitalen Transformation hat sie zukünftig neue Möglichkeiten, ihre bestehenden Services zu überarbeiten und zu optimieren. Konkret könnte das beispielsweise bedeuten, das vorhandene Dienstleistungsangebot zu personalisieren und auf Basis gewonnener Informationen neue Angebote zu entwickeln. Aber nicht nur im Dienstleistungs- und InHouse-Segment ist eine Weiterentwicklung unbedingt von Nöten. Der Grundstein wird zukünftig schon bei der Planung von Hotels und einer zeitgemäßen Hotelinfrastruktur gelegt. VINN wird in den kommenden Monaten verstärkt an der Basis, also an der Planung digitaler Hotelprojekte arbeiten. Da einige Länder wie beispielsweise China schon deutlich weiter sind, beschäftigen wir uns im nächsten Beitrag damit, wie die digitale Transformation der Hotellerie in internationaler Perspektive aussieht und welche Lösungen im außereuropäischen Ausland bereits eingesetzt werden. Wir lesen uns …
Ihr Frank Gerhardt
VINN CEO
Wir verwenden den Dienst AddToAny zum Teilen.